Shibari als Therapie: Die heilsame Kraft der Fesselkunst

Die Fesselkunst beinhaltet nicht nur kunstvolle Bindetechniken, sondern öffnet auch viel Raum für emotionale Tiefe und therapeutische Wirksamkeit. Wie genau, schauen wir uns in diesem Artikel an.

In der heutigen Welt kann der Alltag manchmal etwas stressig werden, daher ist es hilfreich, einen Gang runter zu schalten und zur Ruhe zu kommen. Eine unkonventionelle, aber zunehmend beliebte Methode, ist Shibari, die japanische Kunst des Fesselns. Ursprünglich als erotisches Bondage-Handwerk bekannt, hat sich Shibari zu einer Form der Körperarbeit entwickelt, die auf erstaunliche Weise Entspannung, Stressabbau und emotionale Klarheit fördert.

 

Elemente des Shibari: Verbindung, Kontrolle und Ästhetik

Shibari ist weit mehr als nur das einfache Fesseln des Körpers. Es ist eine Kunstform, die auf der Prämisse der Verbindung beruht – sowohl physisch als auch emotional. Die Fesselkunst beinhaltet kunstvolle Bindetechniken, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch eine tiefe Verbindung zwischen dem Rigger (derjenige, der fesselt) und dem Bottom (derjenige, der gefesselt wird) herstellen.

Die Ausrichtung auf die Kontrolle und die bewusste Manipulation des Körpers in diesen Bindungen, schafft eine Umgebung des Vertrauens. Diese Kontrolle kann eine beruhigende Wirkung haben, da der Bottom die Verantwortung vorübergehend abgeben kann. Das Erleben von Shibari kann eine tiefgehende Entspannung fördern, die den Kopf von Sorgen befreit und den Körper von Anspannung löst.

 

Shibari als Therapie: Die Vorteile

1. Stressabbau und Entspannung: Das langsame und sorgfältige Fesseln im Shibari ermöglicht es den Teilnehmern, in den gegenwärtigen Moment einzutauchen. Der Druck des Seils hilft, die eigenen Körpergrenzen wahrzunehmen und aktiviert den parasympathischen Teil des Nervensystems. Es entsteht eine sehr tiefe Entspannung, die dabei helfen kann, sich von belastenden Gedanken zu lösen.

2. Achtsamkeit und Präsenz: Sowohl der Rigger als auch der Bottom müssen während des Fesselns äußerst aufmerksam sein. Diese Achtsamkeitspraxis fördert die Präsenz im Hier und Jetzt, was für die mentale Gesundheit äußerst vorteilhaft ist.

3. Vertrauensbildung und Kommunikation: Bevor Shibari überhaupt beginnt, ist eine offene Kommunikation über Wünsche, Grenzen und Erwartungen unerlässlich. Dies fördert die Vertrauensbildung und stärkt die Fähigkeit, in zwischenmenschlichen Beziehungen besser zu kommunizieren.

4. Selbstakzeptanz und Körperbewusstsein: Durch das Erleben von Shibari können Menschen eine neue Wertschätzung für ihren Körper entwickeln. Die ästhetische Präsentation des gefesselten Körpers kann dabei helfen, Schönheitsideale zu überwinden und ein positives Körperbild zu fördern.

 

Die Rolle der Emotionen im Shibari

Während des Fesselns werden nicht nur Seile um den Körper gewickelt, sondern auch eine emotionale Bindung zwischen den Beteiligten geknüpft. Der Bottom vertraut dem Rigger seinen Körper an und ist dadurch sehr offen und verletzlich. Diese emotionale Offenheit kann zu einem intensiven Gefühl der Befreiung führen – das Loslassen von Ängsten, Unsicherheiten und emotionalen Blockaden. Die Verbindung, die im Shibari hergestellt wird, erlaubt es den Teilnehmern, sich auf einer tieferen Ebene zu öffnen und oft verborgene Emotionen zu erkunden. Dieser Prozess kann sehr heilsam sein, solange der Raum sicher und vertrauensvoll gehalten wird.

 

Fazit

Shibari als therapeutische Praxis mag auf den ersten Blick unkonventionell erscheinen, doch die positiven Auswirkungen auf die Psyche sind nicht zu unterschätzen. Die Kunst des Fesselns bietet eine einzigartige Möglichkeit, Stress abzubauen, Achtsamkeit zu fördern und eine tiefere Verbindung zum eigenen Körper herzustellen. Und auch wenn es natürlich keine Therapie ersetzt, können unterdrückte Emotionen während einer Session gefühlt und verarbeitet werden. Die mentale Aktivität wird pausiert und es entsteht ein sehr heilsamer Raum der Stille.

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